Priene
eine karische Kleinstadt
Stadtgeschichte
Die Ursprünge der Stadt Priene sind leider nicht bekannt. Historisch greifbar wird Priene als Mitglied des Ionischen Bundes im 7. Jahrhundert v. Chr. Die exakte Lage der archaischen Stadt ist allerdings bislang nicht nachgewiesen. Die heutigen Ruinen zeugen von der Zeit nach der Neugründung der Stadt nach 350 v. Chr. Sie liegen unterhalb eines 300 m steil aufragenden Felsplateaus, auf dem sich die Akropolis befindet. Die Anlage der Siedlung ist planmäßig nach dem schachbrettartigen System des Hippodamos erfolgt. Im Jahr 334 v. Chr. hielt sich Alexander der Große längere Zeit in Priene auf, während er das benachbarte Milet belagerte. In dieser Zeit spendete er reichlich Geld für den Bau des Athene-Tempels und das Theater. Das Wohnhaus Alexanders wurde später in ein Heroon umgewandelt.
Priene war eine selbstbewusste, unabhängige Kleinstadt und hatte eine demokratische Verfassung, deren einzelne Ämter aus den Inschriften bekannt sind. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte wurde die Stadt mit zahlreichen Marmorbauten immer weiter ausgebaut, die Agora mit Hallen umgeben. Zahlreiche mit Inschriften versehene Statuenbasen und Exedren zeugen vom Einfluss einzelner Familien.
Nach dem Tod Alexanders des Großen und der Aufteilung seines Großreichs unter seinen Generälen gehörte Priene zum Reich der Seleukiden und nach 246 für etwa ein halbes Jahrhundert zum Reich der Ptolemäer.
Nachdem die Römer das Seleukidenreich besiegt hatten, schloss sich Priene im Jahr 190 v. Chr. als freier Bundesgenosse Rom an. Später gehörte es zum Machtbereich Attalos' III., der in ⇒ Pergamon als König herrschte.
Gegen 140/130 v. Chr. zerstörte eine Brandkatastrophe die im Westen gelegenen Stadtviertel.
Wie zahlreiche weitere Städte im Reichsgebiet von ⇒ Pergamon fiel Priene nach dem Tod Attalos' III. im Jahr 129 v. Chr. per Testament an Rom.
Die Mithridatischen Kriege (89–65 v. Chr.) brachten einen schweren Einschnitt und wirtschaftlichen Niedergang.
Durch Anschwemmungen des Mäanders schob sich die Küstenlinie mehr und mehr hinaus, wodurch Priene mit seinem Hafen an Bedeutung verlor. Aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. stammen immerhin die bescheidenen Reste einer Synagoge.
Bei der Teilung des Römischen Reichs kam Kleinasien – und damit auch Priene – zum oströmischen Reich. Vom 5. Jahrhundert an ist die Stadt als Bischofssitz belegt. Hiervon zeugen die Reste der einstmaligen Bischofskirche hinter dem Theater. Im 13. Jahrhundert wurde im Bereich der ehemaligen Agora ein Kastell errichtet. Kurz darauf wurde die Stadt endgültig aufgegeben.
Das Bouleuterion
Hier tagte einmal im Jahr die Boule (der Stadtrat), wo wichtige Beschlüsse gefasst wurden. Das Bouleuterion von Priene fasste 640 Personen und liegt direkt an der Agora im Zentrum der antiken Stadt. An drei Seiten erheben sich die Sitzreihen für die Parlamentarier. Genau in der Mitte des Baus befindet sich ein Altar aus dem 2. Jahrhundert v.Chr. Zu den Seiten erheben sich jeweils 10 Sitzreihen, am Frontende 16 Sitzreihen.
Der Athena-Tempel
Der Tempel der Athena ist das älteste und bedeutendste Bauwerk der antiken Stadt Priene. Mit seinem Bau wurde unmittelbar nach Gründung der Stadt im 4. Jahrhundert v. Chr. begonnen. Der römische Autor Vitruv gibt als Erbauer Pyrtheos an, der auch das Mauoleum von Halikarnassos erbaut hat. Bereits in der Antike ist der Tempel bei einem Erdbeben eingestürzt. Heute stehen nur noch fünf ionische Säulen aufrecht. Die übrigen Bauteile liegen verstreut über ein weites Gebiet herum. Es handelte sich bei dem Tempel um einen Peripteros mit 6 Säulen an den Kurzseiten und 11 Säulen an den Längsseiten. Hinzu kamen jeweils zwei Säulen am Pronaos und Epistodomos, insgesamt waren es also 34 Säulen.
Alexander der Große hat bei seinem Aufenthalt in Priene eine Spende zur Fertigstellung des Tempels bereitgestellt. Eine Inschrift (heute im British Museum) zeugt von der Weihung des Tempels durch Alexander selbst.
Den Tempel umgab ein Naos, der durch im Osten durch ein Propylon betreten wurde, das in augusteischer Zeit errichtet wurde. Dem Tempel vorgelagert befand sich der Altar, der mit einem Relieffries einer Gigantomachie versehen war. Hier zeigt sich eine interessante Parallele zum sog. ⇒ Pergamonaltar.
Das Theater
Das Theater der Stadt Priene präsentiert sich in einem hervorragenden Erhaltungszustand. Es besteht aus der Cavea (Zuschauerränge), dem Orchestra (halbkreisförmiger Platz vor der Bühne) und der Skene (Bühnengebäude). Das Theater wurde im Zuge der planmäßigen Gründung der Statt im 4. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Dies geht aus einer Inschrift hervor. Die Zuschauerränge waren unterteilt in verschiedene Bereiche. Ganz unten befand sich eine breite Marmorbank (Prohedria) für angesehene Persönlichkeiten. Darin integriert sind heute noch vier marmorne Ehrensessel. Eine zweite Prohedria befindet sich in Höhe der fünften Sitzreihe. Auch sie war für bedeutende Personen der Stadt reserviert. Insgesamt besteht die Cavea aus 50 Sitzreihen, die über sechs Treppen erschlossen wurden. Somit ergibt sich eine Zuschauerzahl von bis zu 5.000 Menschen. Es finden sich noch Halterungen für eine Überdachung mit Planen, um die Zuschauer vor Sonne und Regen zu schützen.
Das Bühnengebäude war ursprünglich zweistöckig. Ihm vorgelagert ist heute noch die Säulenhalle des Proskenions erhalten. Es weist 12 Säulen in dorischer Ordnung auf. Die Zwischenräume waren mit Türen verschlossen, durch die die Schauspieler hinein und hinaus gehen konnten.
Die Bischofskirche
In byzantinischer Zeit war Priene Bischofssitz. Davon zeugen die Ruinen der einstigen Bischofskirche, die sich direkt hinter dem Proskenion des Theaters (s.o.) befand. Die dreischiffige Kirche wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Die Seitenschiffe sind vom Mittelschiff durch Säulenreihen in dorischer Ordnung abgetrennt. Im Zentrum des Mittelschiffs befinden sich die Reste eines ⇒ Ambo. Der Treppenaufgang, sowie Teile der Fundamentierung sind erhalten.
Der Altarraum, der durch eine Stufe und Schrankenplatten vom zentralen Kirchenschiff abgetrennt ist, war durch eine Kuppel überdacht, die durch vier Säulen getragen wurde. Daran schließt sich am Ostende der Kirche der Synthronos an, der erst kürzlich ausgegraben wurde.
Am westlichen Ende war dem Kirchenbau ein Narthex vorgelagert. Zwei Türen führten ins Kircheninnere. Ein weiteres kleines Gebäude, das westlich der Kirche liegt, wird als Baptisterium gedeutet.
Die Agora
Die Agora war das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt Perge. Sie wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. an der Westtorstraße, der Hauptstraße der Stadt, angelegt. Im Zentrum des Platzes befand sich ein 6 x 6 Meter großer Altar für Hermes. Auch ein kleines Macellum befand sich auf dem Agora-Platz. Auf der der Agora gegenüberliegenden Seite der Westtorstraße säumte eine 116 Meter lange und 12 Meter breite Säulenhalle die Westtorstraße - die sog. heilige Stoa, von der noch einige Säulenstümpfe erhalten sind. (s. Abb.)
Während die rechteckige Platzanlage von 76 x 35 m an drei Seiten durch Säulengänge in dorischer Ordnung abgeschlossen war, blieb sie zur Westtorstraße hin offen. Den Abschluss des Agora-Platzes zur Westtorstraße hin bildete eine Reihe von Statuenpodesten und Sitzbänken in eckiger oder halbkreisförmiger Ausführung. (s. Abb.)
Hinter den Säulengängen der West- und Südseite befanden sich Ladengeschäfte. Zur Straße hin Im Osten schloss sich ein großer Tempel des Zeus an. (s. Abb.)
Das Prytaneion
ἡ λαμπροτάτη Πρι-ηνέων Ἰώνων πό-λις καὶ ἡ κρ(ατίστη) βουλὴ καὶτὸ φιλοσέβαστον συν-5έδριον τῆς γερουσίαςἐτείμησαν κατὰ τὰπολλάκις ὑπὸ αὐτῶνἐν κοινῷ δι’ ὑπομνημά-των λογισθέντα ἐπὶ βου-10λεκκλησιῶν καὶ διὰ ψη-φισμ άτων ὑπὲρ ὧν ἐποι-ήσατο διὰ τῶν ἀρχῶν περὶτὴν πόλιν ἀναλωμάτων∙ Μ(ᾶρκον) ∙ Αὐρ(ήλιον) ∙ Τατιανὸν βʹ τοῦ15Εὐσχήμονος τοῦ Πωλ-λίωνος τὸν ἀγορανόμο<ν>καὶ πανηγυρίαρχον τῆςΠολιάδος θεοῦ Ἀθηνᾶςκαὶ προστάτην τῆς θεοῦ20καὶ ἀρχιπρύτανιν καὶβούλαρχον τὸν στεφα- νηφόρον· εὐτυχεῖτε. ❦
Die Wohnviertel
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