Tertullian
Tertullian zählt zu den eindrucksvollsten Rhetorikern des frühen Christentums. Sein Wirken fällt in die Schwelle vom zweiten zum dritten nachchristlichen Jahrhundert. Eine Zeit, in der sich die Christenheit zahlreichen Angriffen seitens ihrer heidnischen Umwelt gegenüber sah.
Tertullians Hauptschrift, der Liber Apologeticus, ist daher nicht umsonst eine Verteidigung des Christentums. Sein bisweilen bissiger Stil, die Klarheit seiner Gedanken und die geschliffene Sprache machen Tertullian zu einem Autoren, der die altchristliche lateinische Sprache wie kein Zweiter geprägt hat und der auch heute noch zu uns spricht. Über seine Sprachkraft hinaus vermittelt insbesondere das Apologeticum einen tiefen Einblick in die Lebenswelten der nordafrikanischen Christen im ausgehenden zweiten Jahrhundert. Ihr Glaube, ihr Denken und ihre Lebensweise sondern die Christen von der heidnischen Gesellschaft ab. Das schürt Misstrauen und führt zu massiven Anschuldigungen, die Tertullian zu entkräften sucht. - Keineswegs aus einer defensiven Haltung heraus, sondern mit dem Selbstbewusstsein eines Menschen, der mit der Kraft der Wahrheit spricht.
Quintus Septimius Florens Tertullianus wurde um 160 n. Chr. in Karthago geboren. Sein Vater war wahrscheinlich ein heidnischer römischer Hauptmann. Tertullian erhielt eine gründliche wissenschaftliche, insbesondere juristische und rednerische Ausbildung. Auch die griechische Sprache beherrschte er gut. Wahrscheinlich übte er den Beruf des Gerichtsredners aus, unter anderem auch in Rom. Um 195 n. Chr. kehrte er, zum Christentum bekehrt, von dort in seine Heimatstadt zurück und begann eine rege literarische Tätigkeit im Dienste der Kirche. Spätestens 207 n. Chr. vollzog er seinen Bruch mit der Kirche und wandte sich den Montanisten zu. Er starb nach 220 n. Chr. in Karthago.
Sebastian Buck:
Tertullian, Apologeticum 30.
Übersetzung und philologischer Kommentar.
Mit einem Aufsatz über antike Vorwürfe gegen das Christentum, ausgehend von Apologeticum 7 und 8.
Paperback, 105 Seiten.
7,80 €