Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa und Basilius der Große
Die drei großen Kappadokier
Basilius der Große
Basilius der Große, bzw. Basilius von Cäsarea (330 - 379 n. Chr.) stammte wie sein jüngerer Bruder Gregor von Nyssa aus einer christlichen senatorischen Familie, die reichen Grundbesitz in Kappadokien hatte. Während seines Studiums lernte er in Athen Libanios, Gregor von Nazianz und den späteren Kaiser Julian Apostata kennen. Ab 358 n. Chr. lebte er als Asket.
Im Jahr 364 n. Chr. wurde er Bischof von Cäsarea (heute Kayseri) und Metropolit von Kappadokien. Dort gab es zu jener Zeit zwei Bischofssitze: Während Tyana Sitz eines arianischen Bischofs war, residierte in Cäsarea ein nicänischer Bischof. Basilius setzte sich stark für das nicänisch geprägte Christentum ein.
Gregor von Nazianz
Gregor von Nazianz (330 - 394 n. Chr.) wurde auf dem Landgut Arianzos in der Nähe von Nazianz (heute Bekalar) geboren. Auch er stammt aus einer wohlhabenden Familie. Bereits sein Vater war Bischof von Nazianz gewesen. Gregor war ein Freund und enger Vertrauter des Basilius. Zentrum seines Wirkens war eher Konstantinopel als Kappadokien. Gregor von Nazianz gilt als bedeutender Vertreter der nicänischen Theologie und wirkte bei der Vorbereitung des Konzils von Konstantinopel mit (381 n. Chr.). Dennoch war sein Wirken eher von literarischer als kirchenpolitischer Bedeutung. Er gilt als einer der bedeutendsten Kirchenväter des Ostens und wird häufig mit dem Beinamen ὁ θεόλογος - „der Theologe“ - versehen.
Gregor von Nyssa
Gregor von Nyssa (338/339 - 394) war der jüngere Bruder des Basilius. Er war ab 372 Bischof der kappadokischen Stadt Nyssa. Ebenso wie sein Namensvetter Gregor von Nazianz war auch Gregor von Nyssa maßgeblich am Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 n. Chr. beteiligt. Er gilt als bedeutendster Theologe nach Origenes und ähnlich wie dieser legt er die christliche Lehre allegorisch aus und versucht sie dadurch vernunftgemäß zu begründen und zu ergänzen. Zudem gilt Gregor von Nyssa als bedeutender Mystiker.
Die Theologie der Drei Großen Kappadokier
Das theologische Wirken des Gregor von Nazianz, des Basilius und des Gregor von Nyssa ist vor dem Hintergrund des Arianischen Streits und damit verbunden des Konzils von Konstantinopel zu verstehen. Dort wurde im Jahr 325 n. Chr. die Wesensgleichheit (ὁμοουσία) des Sohnes mit Gott festgeschrieben. Zuvor hatte Bischof Arius die Auffassung vertreten, dass der Sohn ein geschaffenes Wesen und somit von Gott deutlich zu unterscheiden sei. Das Konzil von Nicäa legte also die Theologie der Wesensgleichheit fest, doch damit entstand das Problem der Unterscheidung von Gott Vater und Gott Sohn. Außerdem blieb die Frage nach dem Wesen des Heiligen Geistes. Die drei Kappadokier unterschieden zwischen der ουσία und der ὑπόστασις, also dem Wesen und der Wesenheit, oder Seinsweise. Kurz gesagt lässt sich die Theologie auf die Aussage verdichten Gott hat ein Wesen, aber drei Seinsweisen (μία ουσία - τρεῖς ὑποστάσεις).